Eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit ist es, Unternehmen erfolgreich in die digitale Zukunft zu führen. Der technische Fortschritt geht oft so schnell voran, dass wir gar nicht entsprechend darauf reagieren können. Im Lehrgang „Leading Digital Organizations“ werden genau dafür Digital Leader:innen ausgebildet.
Digital Leadership ist das Keyword für den Führungsstil im digitalen Zeitalter. Aber was genau soll das überhaupt sein und braucht man es wirklich so dringend? „Auf jeden Fall“, ist Georg Krause, CEO der msg Plaut, überzeugt. Als Lehrgangsleiter vom EMBA Leading Digital Organizations auf der Technikum Wien Academy sieht er das Thema der digitalen Kompetenzen als wesentliche Herausforderung unserer Zeit. „Durch diese schnellen Entwicklungen im digitalen Bereich ist es für den Wirtschaftsstandort Österreich wichtig, ausreichend digitale Kompetenzen zu haben. Man sagt, in der IT verdoppelt sich das Wissen alle vier Jahre. Das, was wir heute lernen, ist in vier Jahren quasi kaum noch gültig“, so Krause.
„Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir in Österreich Möglichkeiten bieten, Leadership Skills für die Führung von Digitalbereichen zu lernen.“ Diese Möglichkeit wurde mit dem Executive MBA Leading Digital Organizations unter dem Titel „Vom IT Management zum Digital Leadership“ an der Technikum Wien Academy geschaffen. „Der EMBA wurde von erfahrenen IT-Manager:innen und Top-Expert:innen aus der Wirtschaft sowie Expert:innen der FH Technikum Wien konzipiert und nun ebenso in Kooperation geleitet. So können wir eine gleichermaßen praxisnahe wie didaktisch und akademisch fundierte Ausbildung garantieren, die auf eine erfolgreiche Zukunft vorbereitet – als Leader künftiger Marktführer oder auch als unternehmensinterne Strateg:innen oder Berater:innen“, erklärt Mathias Forjan, CEO der Technikum Wien Academy.
Tamara Gaider vom KURIER wollte von Georg Krause, CEO der msg Plaut, wissen,
was es mit dem Digital Leadership auf sich hat.
© Christoph Tscherteu | KURIER
an der Technikum Wien Academy übernommen.
© Christoph Tscherteu | KURIER
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Wir kamen auf die Idee, weil es das hier in Österreich einfach noch nicht gibt. Man bietet Personen, die im Berufsleben stehen und die digitale Verantwortung tragen, eine Ausbildung, die aus einem inhaltlichen Update von fachlichem Wissen besteht, aber vor allem auch einen praxisorientierten Bezug hat.
Georg Krause, CEO der msg Plaut
Ein Lehrgang für Führungskräfte und jene, die es werden möchten
Der Lehrgang richtet sich an Personen, die eine Rolle als Verantwortliche für die Bereiche IT und Digitalisierung einnehmen wollen oder bereits haben, bzw. auch an Führungskräfte in Beratungsunternehmen. Das Besondere ist, dass der EMBA in Kooperation mit vielen Firmen gemeinsam entwickelt wurde, wodurch eine sehr praxisnahe Ausbildung entstanden ist. So kommen über die Hälfte der Vortragenden direkt aus der Praxis, darunter aktuelle bzw. ehemalige CEOs und IT-Chef:innen von namhaften Unternehmen wie der OMV, Mondi, Salesianer, SVS, ITSV, ATOS oder msg Plaut. Sie diskutieren und bearbeiten die Themen im Lehrgang dann anhand ihrer praktischen Erfahrung mit den Studierenden. Pitches, Ausarbeitungen und Fallbeispiele stehen dabei an der Tagesordnung. „Wir haben wirklich darauf geachtet, dass alle Vortragenden persönliche Erfahrungen haben. Es geht nicht um Fachwissen, sondern um Erfahrungswissen. Und das kann man nicht in einem Buch lernen“, so Krause.
Sylvia Geyer, Rektorin der FH Technikum Wien, sieht hier auch den erheblichen Vorteil gegenüber anderen Lehrangeboten und spricht deshalb immer lieber von Lehrveranstaltungen anstatt von Vorlesungen: „Wenn ich etwas gleich direkt anwende, dann verstehe ich es auch besser. Anfangs denkt man ja oft, man hat es verstanden. Beim Anwenden kommt man dann aber drauf, dass es doch noch Fragen gibt.“
Digital Leadership: Die größten Herausforderungen und wie man sie löst
Den Inhalt des Lehrgangs in ein paar Sätzen herunterzubrechen, ist gar nicht so einfach. Geyer versucht trotzdem, uns eine Kurzfassung zu geben: „Das Themenfeld beginnt bei der strategischen Planung auf der einen Seite, dass ich mir den aktuellen Stand der Digitalisierung im Unternehmen anschauen muss. Das führt aber andererseits bis hin zu Themen, welche Technologien für die Zukunft Relevanz haben können und endet dann irgendwo bei Stakeholdermanagement, rechtlichen Bedingungen und normativen Dingen wie Standards und Zertifikaten.“
Dabei steht vor allem im Fokus, Wirtschaftskompetenzen mit IT-Skills zu vereinen, denn genau das ist heutzutage so essenziell. „Ich kann die intelligenteste Technikerin sein. Wenn ich es im Endeffekt nicht g‘scheit durchgerechnet habe oder es für mein Unternehmen nicht passend ist, dann wird es schiefgehen“, so Geyer.
Wir bringen das IT-Management auf ein nächstes Level.
Sylvia Geyer, Rektorin der FH Technikum Wien
Eine besondere Herausforderung unserer Zeit sieht Mathias Forjan, Geschäftsführer der Technikum Wien Academy, auch darin, den Faktor Mensch neben der Einbindung neuer Technologien entsprechend zu berücksichtigen. „Im Lehrgang wird das spannende Feld zwischen der Digitalisierung, also quasi dem Technikaspekt, und der Leadership-Komponente, also Mitarbeiter:innen im Unternehmen zu führen, schön miteinander verbunden“, so Forjan. „Man gibt den Studierenden die Tools, Informationen und Prozesse an die Hand, die sie brauchen, um das Unternehmen, in dem sie tätig sind oder das sie sogar selbst führen, in die gemeinsame, erfolgreiche Zukunft zu bringen.“ So sollte man als Führungskraft die Tools nicht nur selbst kennen und nutzen können, sondern sich auch darum kümmern, diese sinnvoll in den jeweiligen Abteilungen im Unternehmen zu integrieren.
„Eine Technologie ist nichts ohne den Sinn, den ich einer Technologie gebe“, findet auch Geyer. „Technologie als Selbstzweck einzusetzen ist sinnbefreit. Das sage ich jetzt ganz hart. Ich muss immer überlegen, was meine Problemstellung ist, wie ich diese lösen kann und wenn ich dann sehe, dass A, B oder C dieses Problem löst, bin ich dabei. Aber nur zu sagen: Jetzt haben wir KI (Künstliche Intelligenz), jetzt müssen wir überall KI reindreschen, wo es geht – das wird nicht die Lösung sein.“ Der Mehrwert für den Menschen sollte also stets im Mittelpunkt stehen.
Es gibt den Faktor Mensch, den man bei der Digitalisierung bzw. digitalen Transformation nicht außer Acht lassen darf.
Mathias Forjan, CEO Technikum Wien Academy
Eine weitere Herausforderung: Trends zu erkennen und richtig einordnen zu können. „Die Firmen, die weitergekommen sind, haben Trends rechtzeitig erkannt. Die Firmen, die jetzt einen gewissen Stand auf dem Markt haben, haben sich diesen erarbeitet, weil sie Produkte auf den Markt gebracht haben, die entweder einzigartig oder gerade gefragt waren. Dazu müsste man aber wissen, welche Trends da sind“, so Forjan. „Momentan ist ein eindeutiger Trend, dass wir die Digitalisierung weiterleben müssen und diese überall in unseren täglichen Abläufen stattfindet – nämlich jetzt schon. Die Unternehmen sollten diese besser für ihre eigenen Zwecke nutzen können.“
Als Führungskraft nebenbei studieren: Wie geht das?
Trends erkennen, bei allen Technologien auf dem neuesten Stand sein, digitale Prozesse weiterentwickeln: Natürlich sind das Aspekte, die Führungskräfte umsetzen möchten. Aber woher soll man sich die Zeit für eine Weiterbildung nehmen, wenn man als CEO oder IT-Chef:in tagtäglich im eigenen Unternehmen gefragt ist und viel zutun hat? Krause, der neben seiner Tätigkeit als CEO die Lehrgangsleitung übernommen hat, weiß genau, dass das manchmal eine Herausforderung sein kann: „Das Wichtigste ist, eine gute Portion Motivation zu haben, dass man eben einen nächsten Karriereschritt machen und seinen Horizont erweitern will.“ Das Gute am EMBA-Lehrgang ist immerhin, dass hier genau für diese Zielgruppe perfekte Rahmenbedingungen geschaffen wurden, sodass auch vielbeschäftigte Führungskräfte die Weiterbildung durchziehen können.
Und auch Forjan weiß: „Es ist eine Entscheidung, die Mut braucht. Aber je früher man sich neues Wissen aneignet, desto besser ist es für die eigene Entwicklung und die Möglichkeiten, die man im Unternehmen hat.“
Erschienen in: kurier.at